Im Jahr 2022 konnte die Stadt Moosburg ihr 1250-jähriges Bestehen feiern. Eigentlich lag dieses festliche Datum da bereits ein Jahr in der Vergangenheit, doch die Corona-Pandemie hatte den Feierlichkeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass das großes Jubiläum erst mit etwas Verzögerung nachgeholt werden konnte.
Dafür legten sich alle Moosburgerinnen und Moosburger aber mächtig ins Zeug und machten das Jahr 2022 zu einem ganz besonderen in der Stadtgeschichte. Einer der Höhepunkte war dabei sicherlich die „Längste Festtafel Bayerns“ am 25. Juni. Der Wettergott meinte es an diesem Samstag besonders gut mit den Moosburgern, und so konnten im Lauf des Abends etwa 10.000 Besucher an der gigantischen 1250 Meter langen Tafel Platz nehmen.
Es folgte ein rot-weißer Sommernachtstraum, der Veranstalter und Gäste gleichermaßen ins Schwärmen brachte. Viele Besucher waren dem Aufruf gefolgt und hatten sich in den Stadtfarben gekleidet, was Bürgermeister Josef Dollinger besonders freute: „Das zeigt, dass sich die Besucher mit der Stadt identifizieren.“ Doch nicht nur aus der Dreirosen-Stadt kamen die Feiernden, auch aus dem Umland waren viele angereist, um sich dieses besondere Event nicht entgehen zu lassen.
Einen grandiosen Jubiläumsumzug durften die Moosburger am 11. September 2022 in ihrer Stadt erleben. 137 Beiträge, mehr als 1000 Teilnehmerund rund 6000 Zuschauer säumten die Straßen bei dem bunten Spektakel, und sogar Ministerpräsident Markus Söder erwies Moosburg die Ehre.
Dieser zeigte sich beeindruckt, was die Stadt auf die Beine gestellt hatte, und schnitt auch den 125 Meter langen Hefezopf an, den die Bäckerei Grunder eigens zum Jubiläum gebacken hatte. Spenden beim Verkauf des Zopfes brachten am Ende des Tages 5000 Euro für die Aktion „Sternstunden“ zusammen.
Und auch sonst erlebten die Moosburger einen grandiosen Festzug an diesem Herbstschau-Sonntag. Oldtimer, Fahnenschwinger, Trachtengruppen, Vereine, Firmen und viele städtische Wagen waren mit dabei. Bei seinem anschließenden Grußwort im Festzelt zeigte Markus Söder sich beeindruckt von so viel ehrenamtlichen Engagement. Das hatten die Moosburger gerne geleistet, denn nach den Corona-Jahren waren alle in Feierlaune und genossen diesen Sonntag in vollen Zügen.
Damit das besondere Jahr allen lange in Erinnerung bleibt, wurden für das 1250-jährige Stadtjubiläum eine Reihe von Merchandising-Artikeln und Besonderheiten produziert. So konnten die Moosburger neben dem hoch interessanten Buch von Dr. Dieter Reiter zur Stadtgeschichte Jubiläums-Briefmarken , Stofftaschen, Ansteck-Pins, Lesezeichen und Bierfilze erstehen. Außerdem gab es Stofftaschen und Sabine Roth-Forstner hatte in ihrem „Badehimmel“ Moosburg-Tassen im Angebot.
Passend zum Jubiläumsjahr wurde für die Stadt Moosburg ein spezielles Bier gebraut. Jürgen Appel, Geschäftsführer von Getränke Appel, und Juniorchefin Sabine Appel erklärten die Besonderheit des Bieres: „Es ist ein besseres Helles.“ Die Stammwürze liegt mit zwölf Prozent etwas über dem Wert, den ein Helles normalerweise hat. „Und mit mehr Stammwürze ist es auch voller im Geschmack.“ Gebraut wurde es von der Dampfbierbrauerei im niederbayerischen Zwiesel. Bei der ersten Bierprobe wurden auch die neuen Krüge zum Festjahr präsentiert. Im Laufe des Jubiläumsjahres fand das Bier derart guten Absatz, dass noch zweimal nachgebraut werden musste.
Auch ein Jubiläums-Wein wurde vorgestellt. Weinliebe Moosburg hatte für die 1250-Jahr-Feier einen Sauvignon blanc vom Weingut Gaul aus Grünstadt-Sausenheim in der Pfalz ausgesucht. Kombiniert mit den passenden Weingläsern diente der Wein auch als schönes Geschenk oder Mitbringsel zum ein oder anderen (Garten)-Fest.
Das Bauhof-Team um Martin Holzner hatte passend zum Stadtjubiläum vier Sitzbänke angefertigt. Die Rücklehnen der aus Eichenholz angefertigten Bänke zeigen die Umrisse von vier Wahrzeichen Moosburgs: die Türme von Sankt Johannes und Sankt Kastulus, den ehemaligen Wasserturm und den Rathausturm. Schlosser und Schreiner des Bauhofs hatten sich dafür ins Zeug gelegt. Unter Beteiligung von Stadtarchivar Wilhelm Ellböck suchte man dann vier Gebäude für die Motive aus. Drei der Sitzbänke stehen nun an der Mariensäule, die vierte am Vorplatz der Johanneskirche. Details zu den Gebäuden finden sich auf den Plaketten, die auf den Bänken angebracht sind.
Große und vor allem strahlende Kinderaugen waren das Ergebnis eines besonderen Events im Amtsgerichtsgarten. Die jüngeren Moosburger ließen sich an diesem Nachmittag im September in die geheimnisvolle Welt Leosalia entführen, die mit fantastischen Wesen und jeder Menge magischer Kreaturen bevölkert war.
Die Idee zu dieser Parallelwelt mit ihrer Verknüpfung von Moosburg, seinen Plätzen und seiner Geschichte inmitten von bzw. unter der Dreirosen-Stadt geht auf Christiane Schrödl und ihre Töchter Leonie und Theresa zurück. Zusammen mit den Hauptorganisatorinnen Erni Pichler und Rita Thomas erschuf sie für ein paar Stunden eine zauberhafte Welt. Da hauste ein Drache im Brunnen – dem mittlerweile nicht mehr ganz so geheimen Eingang zu Leosalia -, Besucher konnten sich mit den Energien der personifizierten Elemente verbinden, sich von einer Wahrsagerin die Zukunft voraussagen lassen oder magischen Wesen beim Tanz zusehen.
Gefördert worden war die Veranstaltung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium über das Programm „Innenstadt neu erleben“. Hierum hatte sich die Moosburg Marketing eG gekümmert. Einnahmen und Spenden durch die Veranstaltung gingen an das Jugendhaus Moosburg und das Kinderhospiz München.
Eine Stadtwette durfte im Jubiläumsjahr natürlich nicht fehlen, und so forderte die Moosburg Marketing eG Bürgermeister Josef Dollinger beim Herbstmarkt heraus. Geschäftsführer Thomas David und Projektleiterin Ann-Kathrin Maier wetteten, „dass es der Bürgermeister und die Besucher des Markte es nicht schaffen, 1250 Kilogramm Speise- und Zierkürbisse vor dem Rathaus zu sammeln.“
Das Wetter spielte mit am verkaufsoffenen Sonntag, Kürbisse wurden fleißig herbeigebracht – doch am Ende reichte es für den Bürgermeister nicht zum Sieg. Als fairer Verlierer musste er die Suppe auslöffeln und beim folgenden Wochenmarkt Kürbissuppe, Salate und Chips austeilen. Der Wirt des Gasthauses zur Kegelhalle hatte sich bereiterklärt, die Kürbisgerichte zu kochen. Die Einnahmen des Verkaufs gingen an die Moosburger Tafel für einen guten Zweck. Die zehn schwersten Kürbisse waren zuvor mit Geldpreisen bedacht worden.
In die Vergangenheit versetzt fühlte man sich in der Moosburger Innenstadt am 17. Dezember 2022 beim „Bunten Straßentreiben“. Bei eisiger Kälte hüllte sich das Zentrum in ein historisches vorweihnachtliches Flair und entführte die Besucher in die Zeit von Charles Dickens. Musikalische Beiträge, Tanzgruppen, Gaukler, Marktstände und kulinarische Köstlichkeiten hielten die Stimmung trotz der Minusgrade aufrecht. Dafür sorgten auch zahlreiche Gruppierungen im passenden Gewand der 1860er Jahre. Es trafen edle Damen und Herren auf Verkäufer, Leierkastenspieler, Gaukler und Bettler.
Sogar das „Wochen-Blatt der Stadt Moosburg“ vom 17. Dezember 1865 konnte man erwerben, eine Reproduktion der Originalausgabe. Etliche Vereine hatten es sich nehmen lassen, ihren Beitrag zum bunten Treiben zu leisten, das die Moosburg Marketing eG organisiert hatte. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde das Ambiente dank zahlreicher Laternen nochmal schöner und man war sich einig, dass dies eine gelungene Einstimmung auf die Weihnachtstage war.
Das Jubiläumsjahr der Stadt zog seine Kreise bis in die vielen Vereine Moosburgs. Sie waren aufgerufen, die Zahl 1250 kreativ in ihren Vereinsalltag zu integrieren und anschließend wiederum weitere Vereine zu nominieren:
„Geht doch! 1250 Kilometer gemeinsam zur Schule“ forderte die Stadt passend zum 1250-jährigen Jubiläum alle Grundschüler Moosburgs auf. Die ließen sich nicht lumpen und marschierten fleißig drauflos. Insgesamt kamen dabei 2725 zurückgelegte Kilometer zusammen.
Zum Abschluss ließen schließlich rund 300 Teilnehmer beim Silvesterlauf des Alpenvereins das Jubiläumsjahr sportlich ausklingen.